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InterKult
Göttin
I
Du bist es, du bist A.
weil du der Anfang bist
nur weiblich
du bist es, weil du
andere änderst
du bist es, du bist A.
A. und wieder A.
denn du bist die Ahnung
du ahnst
- sie haben Angst
du bist es, du bist V.
weil du der Verrat bist
aber als Frau
du bist es, weil du
viele veränderst
du bist es, du bist vollbracht
du bist Vieles
du hast das Vlies
du bist Vollmacht
Du bist V. und wieder V.
das manchmal auch W. heißt
weil du den Weg wagst
weil du willst und weinst und weißt
weigerst dich
gegen Aphrodite, Helena, Venus und Hera
denn du bist es
du bist Venera.
II
Du bist es
du öffnest die Beine
und die Männerwelten
du waltest über allen
gibst ihnen Milch
und Haut und dich
und Traum
sie öffnen die Köpfe
und die Augen
du umschließt ihr Glied
gliederst sie ein
du verläßt sie kaum
gibst ihnen Raum.
Du bist es
du wirfst ihnen Lust zu
und lässt sie um dich kämpfen
du lüsterst
schlägst die Beine übereinander
und atmest tief ein
die Düfte, die Gedanken
die Liebe, das Blut
du bist es, du blutest
und alle bluten nach,
sogar der Himmel ist rot
und grob und nass
du bist es,
du bringst Hass.
III
Du bist es
sie haben dich verboten
Hure und Heilige
Schande und Schicksal
Angst und Anmut
Du bist es
sie haben dich verbannt
Mutter und Mord
Licht und Last
Lust und Verlust
Du bist es
sie werden dich töten
Luna und Leben
Liebe und Leib:
Ewiges Weib.
Träumer und Geträumte
wir, Träumer die
nicht von sich reden
die soviel von sich erzählen
die sich preisgeben
um weg zu kommen
um sich den Weg zu bahnen
um der Welt zu entkommen
wir, Geträumte die
sich niemals sehen
die sich nicht kennen
die umgehend gehen
um den Weg zu verwischen
um sich zu verlieren
um durch fremde Welten zu irren
Sonnenlos in Stockholm
Gelbe Zeichen, Vorzeichen, Am-Wasser-Zeichen,
Nebel, Kuppeln, Türme – daneben, dazwischen – gelb
magische Zeichen um die Sonne herbeizulenken
um alles möglichst sichtbar zu denken
gelb-gold
am Hafen, im Schloss, am Ufer
in den Bahnen, in mir, in allen
um die Sehnsucht aus der Ferne zu erahnen
die Kälte, der Regen, die Fassaden – vergilbt
um gelber zu träumen,
um die Sonne, die Krone zu verehren
um das Graue, das Eis zu beleben und vergolden
um zu bleiben, allem eine Spur des Sinns zu verleihen
um sich nicht in Zwielicht zu vergeuden
Denn Sich-Selbst-Sein will Sich-Gelbst-Sein
- sei golden in allem
- am gelbsten von all dem
sei dein geliebtes Gelb deiner Krone und
gib mir das Gelbe deiner Mittsommer-Sonne
gib mir dein imaginäres Licht,
das mich nie und nimmer aufgilbt.
Dich durchdenken
(zum Jenseits hin)
Tausendmal geht es mir durch den Kopf
es lässt nichts anderes
durchgehen, durchatmen
und dennoch
durch und durch
geschehen Sachen
mitten am sonnigen Tag
mitten auf dem Freiheitsfeld
mittendrin ein Abschied
zwischen Wolken und Grillrauch
zwischen Geschichten von den Mengen,
die die Menschen herumschleppen
durch die Bahnen und Pfaden diesseits;
irgendwo dazwischen
eine kleine ausgegrabene Stelle
für ein ruhiges Danach
ein offener Erdpunkt
weder hunde- noch wasserfest
für eine winzige Freiheit jenseits.
Tausendmal geht es mir durch den Kopf
nichts ist vorbei
denn durch und durch
geschehen Sachen
Das Konzert in der B.- Kantine
ein Abend als Zentrum des
gesamten Geschehens
in mir, dir, uns, ihm
ein Blickkontakt wie ein Lichtblitz
geht durch die Lichtjahre
des Geahnten und Geliebten hindurch
eine Stimme die eine Stimmung bestimmt
ein Durchgang zum dunklen und tiefen Jetzt
als Ankündigung des Jenseits:
„and I feel good
and I feel fine“.
Tausendmal geht es mir durch den Kopf
durch und durch - du
und Sachen geschehen
An der Ostbahn, nachts
eine ruhige Route, großgebaut
stillgelegt in Sachlichkeit
eine Industriemeile ohne Durchgang
zum großen Geschehen jenseits,
eine Sperrung, ein Rundgang
durch die Berliner Kehrseite
zum Kennenlernen und Durchdrehen.
Und weiter geht es mir Tausendmal durch den Kopf
und durch und durch dich
geschehen Sachen
und sie nehmen menschliche Gestalten an
und gehen über die Brücken
und sind Statisten
im großen Theater an der Spree
und gehen und gehen durch
und gehen über die Bühne
oder warten in Schlangen
und ich gehe durch sie hindurch
und es geht mir wieder
Tausendmal
durch den Kopf
und durch und durch
geschehen Sachen,
die dich durchdringen
und das Jenseits
durchbrechen.
Nachtschweben über Berlin
Sich mit dem Nachtbus
- einem Doppeldecker -
in die Nacht
durch die Stadt
begeben:
über ihr schweben
über der Straße,
dem Himmel nah
über allen
Baustellen
und Umwegen:
schweben
die Zeit ohne
Bedeutung
alles ist außer
und unter
Kontrolle
Schönheit und
Nachtleben,
und während
alle beben
über Berlin:
schweben
II
In einem Hinterzimmer,
einem „Gartenhaus“,
zum Plattenspieler
die neue Kunst
erleben
mit jemandem:
schweben
den Rhythmus
verinnerlichen
den Blick vertiefen
sich in den Anderen
begeben:
schweben
die Stadt verlassen
die Höhe berühren
sich durch die Nähe
miteinander verweben
über Berlin:
schweben.
Ist sie schön?
Schwarz-weiße Wirklichkeit
wie für dich gemacht,
du musst sie nur entdecken
du musst sie in Farbe denken
und sie mir schenken.
Sag mir zuerst: Welche Früchte
sind vor dem Laden zu sehen?
Welche würdest du erkennen:
Den Apfel, die Quitte, die Melone?
Bin ich rothaarig oder doch brünett?
Sind meine Katzenaugen grün
und meine Hände violett?
Meine Lippen blau oder verliebt?
Liegt der Raum voll im Schatten,
oder sind das doch seltene Blumen?
Wer hat Spuren hinterlassen,
wenn die Erde sich noch nass anfühlt?
Und der Baum dort, ist er trocken
oder im Winter umhüllt?
Und bitte vergiss nicht,
wie das Haus aussieht,
die Eingangstür, die Straßen,
die Terrassen,
der Himmel, der Spielplatz
und die umliegenden Gassen
mein Lieblingskleid und die Haarspange
der Sessel in deinem Zimmer
das letzte Bild von dir
die Schuhe dieser Frau
ihr Halstuch und ihre Finger.
Du kannst es vielleicht vermuten,
die roten Häuser sind links
das Tor geradeaus
die gelbe Tonne rechts
die schwarze dicht daneben
braunes Glas neben dem weißen –
bis morgen wirst du es wieder vergessen!
Deswegen flehe ich dich an:
betrachte die Welt noch einmal,
und sag mir ob sie schön ist.
Ausnahmeumstand
Eine einmalige Flicker Vertigo – ein Schwindel an sich unter dem „Fliegenden Auge“ (Eurocopter EC eins-drei-fünf), eine Überraschung am Ufer, ein Umstand:
Metallmacht, die spiralenartig den Sonnenstrahl über der Elbe zerfetzt, Menschen mitreißt, sie kurz in Ausnahmezustand versetzt und ihre Begeisterung verdreht:
Das erste Mal harmlos, grundlos, erstaunlich, feierlich, einzigartig, herrlich...
Dreimonatiger Ausnahmezustand – ein zweimotoriger Transporthelikopter (Boeing Vertol CH-vier-sieben Chinook) mit Tandem-Konfiguration, eine Pflichtgewohnheit zuhause, eine Situation:
Mächtiges Dröhnen, das dir jeden Gedanken reißt, dreimal täglich den Luftweg über deinem Haus zerschlägt, deinen Lebensraum doppelt zerwirbelt, deine Toleranzgrenze verwirrt:
Jedes Mal schädlich, gründlich, verächtlich, schrecklich, abartig, herrisch...
Keine Begeisterung, keine Panik, nur einen lächelnden Schrei Hoffnung für den kleinen Sohn: „Brrrm boom, guck Mal, ein super mächtiges Spielzeug, mit dem du nie spielen wirst... weil du den Wunsch jetzt schon im Lärm verlierst.“
I
Du bist es, du bist A.
weil du der Anfang bist
nur weiblich
du bist es, weil du
andere änderst
du bist es, du bist A.
A. und wieder A.
denn du bist die Ahnung
du ahnst
- sie haben Angst
du bist es, du bist V.
weil du der Verrat bist
aber als Frau
du bist es, weil du
viele veränderst
du bist es, du bist vollbracht
du bist Vieles
du hast das Vlies
du bist Vollmacht
Du bist V. und wieder V.
das manchmal auch W. heißt
weil du den Weg wagst
weil du willst und weinst und weißt
weigerst dich
gegen Aphrodite, Helena, Venus und Hera
denn du bist es
du bist Venera.
II
Du bist es
du öffnest die Beine
und die Männerwelten
du waltest über allen
gibst ihnen Milch
und Haut und dich
und Traum
sie öffnen die Köpfe
und die Augen
du umschließt ihr Glied
gliederst sie ein
du verläßt sie kaum
gibst ihnen Raum.
Du bist es
du wirfst ihnen Lust zu
und lässt sie um dich kämpfen
du lüsterst
schlägst die Beine übereinander
und atmest tief ein
die Düfte, die Gedanken
die Liebe, das Blut
du bist es, du blutest
und alle bluten nach,
sogar der Himmel ist rot
und grob und nass
du bist es,
du bringst Hass.
III
Du bist es
sie haben dich verboten
Hure und Heilige
Schande und Schicksal
Angst und Anmut
Du bist es
sie haben dich verbannt
Mutter und Mord
Licht und Last
Lust und Verlust
Du bist es
sie werden dich töten
Luna und Leben
Liebe und Leib:
Ewiges Weib.
Träumer und Geträumte
wir, Träumer die
nicht von sich reden
die soviel von sich erzählen
die sich preisgeben
um weg zu kommen
um sich den Weg zu bahnen
um der Welt zu entkommen
wir, Geträumte die
sich niemals sehen
die sich nicht kennen
die umgehend gehen
um den Weg zu verwischen
um sich zu verlieren
um durch fremde Welten zu irren
Sonnenlos in Stockholm
Gelbe Zeichen, Vorzeichen, Am-Wasser-Zeichen,
Nebel, Kuppeln, Türme – daneben, dazwischen – gelb
magische Zeichen um die Sonne herbeizulenken
um alles möglichst sichtbar zu denken
gelb-gold
am Hafen, im Schloss, am Ufer
in den Bahnen, in mir, in allen
um die Sehnsucht aus der Ferne zu erahnen
die Kälte, der Regen, die Fassaden – vergilbt
um gelber zu träumen,
um die Sonne, die Krone zu verehren
um das Graue, das Eis zu beleben und vergolden
um zu bleiben, allem eine Spur des Sinns zu verleihen
um sich nicht in Zwielicht zu vergeuden
Denn Sich-Selbst-Sein will Sich-Gelbst-Sein
- sei golden in allem
- am gelbsten von all dem
sei dein geliebtes Gelb deiner Krone und
gib mir das Gelbe deiner Mittsommer-Sonne
gib mir dein imaginäres Licht,
das mich nie und nimmer aufgilbt.
Dich durchdenken
(zum Jenseits hin)
Tausendmal geht es mir durch den Kopf
es lässt nichts anderes
durchgehen, durchatmen
und dennoch
durch und durch
geschehen Sachen
mitten am sonnigen Tag
mitten auf dem Freiheitsfeld
mittendrin ein Abschied
zwischen Wolken und Grillrauch
zwischen Geschichten von den Mengen,
die die Menschen herumschleppen
durch die Bahnen und Pfaden diesseits;
irgendwo dazwischen
eine kleine ausgegrabene Stelle
für ein ruhiges Danach
ein offener Erdpunkt
weder hunde- noch wasserfest
für eine winzige Freiheit jenseits.
Tausendmal geht es mir durch den Kopf
nichts ist vorbei
denn durch und durch
geschehen Sachen
Das Konzert in der B.- Kantine
ein Abend als Zentrum des
gesamten Geschehens
in mir, dir, uns, ihm
ein Blickkontakt wie ein Lichtblitz
geht durch die Lichtjahre
des Geahnten und Geliebten hindurch
eine Stimme die eine Stimmung bestimmt
ein Durchgang zum dunklen und tiefen Jetzt
als Ankündigung des Jenseits:
„and I feel good
and I feel fine“.
Tausendmal geht es mir durch den Kopf
durch und durch - du
und Sachen geschehen
An der Ostbahn, nachts
eine ruhige Route, großgebaut
stillgelegt in Sachlichkeit
eine Industriemeile ohne Durchgang
zum großen Geschehen jenseits,
eine Sperrung, ein Rundgang
durch die Berliner Kehrseite
zum Kennenlernen und Durchdrehen.
Und weiter geht es mir Tausendmal durch den Kopf
und durch und durch dich
geschehen Sachen
und sie nehmen menschliche Gestalten an
und gehen über die Brücken
und sind Statisten
im großen Theater an der Spree
und gehen und gehen durch
und gehen über die Bühne
oder warten in Schlangen
und ich gehe durch sie hindurch
und es geht mir wieder
Tausendmal
durch den Kopf
und durch und durch
geschehen Sachen,
die dich durchdringen
und das Jenseits
durchbrechen.
Nachtschweben über Berlin
Sich mit dem Nachtbus
- einem Doppeldecker -
in die Nacht
durch die Stadt
begeben:
über ihr schweben
über der Straße,
dem Himmel nah
über allen
Baustellen
und Umwegen:
schweben
die Zeit ohne
Bedeutung
alles ist außer
und unter
Kontrolle
Schönheit und
Nachtleben,
und während
alle beben
über Berlin:
schweben
II
In einem Hinterzimmer,
einem „Gartenhaus“,
zum Plattenspieler
die neue Kunst
erleben
mit jemandem:
schweben
den Rhythmus
verinnerlichen
den Blick vertiefen
sich in den Anderen
begeben:
schweben
die Stadt verlassen
die Höhe berühren
sich durch die Nähe
miteinander verweben
über Berlin:
schweben.
Ist sie schön?
Schwarz-weiße Wirklichkeit
wie für dich gemacht,
du musst sie nur entdecken
du musst sie in Farbe denken
und sie mir schenken.
Sag mir zuerst: Welche Früchte
sind vor dem Laden zu sehen?
Welche würdest du erkennen:
Den Apfel, die Quitte, die Melone?
Bin ich rothaarig oder doch brünett?
Sind meine Katzenaugen grün
und meine Hände violett?
Meine Lippen blau oder verliebt?
Liegt der Raum voll im Schatten,
oder sind das doch seltene Blumen?
Wer hat Spuren hinterlassen,
wenn die Erde sich noch nass anfühlt?
Und der Baum dort, ist er trocken
oder im Winter umhüllt?
Und bitte vergiss nicht,
wie das Haus aussieht,
die Eingangstür, die Straßen,
die Terrassen,
der Himmel, der Spielplatz
und die umliegenden Gassen
mein Lieblingskleid und die Haarspange
der Sessel in deinem Zimmer
das letzte Bild von dir
die Schuhe dieser Frau
ihr Halstuch und ihre Finger.
Du kannst es vielleicht vermuten,
die roten Häuser sind links
das Tor geradeaus
die gelbe Tonne rechts
die schwarze dicht daneben
braunes Glas neben dem weißen –
bis morgen wirst du es wieder vergessen!
Deswegen flehe ich dich an:
betrachte die Welt noch einmal,
und sag mir ob sie schön ist.
Ausnahmeumstand
Eine einmalige Flicker Vertigo – ein Schwindel an sich unter dem „Fliegenden Auge“ (Eurocopter EC eins-drei-fünf), eine Überraschung am Ufer, ein Umstand:
Metallmacht, die spiralenartig den Sonnenstrahl über der Elbe zerfetzt, Menschen mitreißt, sie kurz in Ausnahmezustand versetzt und ihre Begeisterung verdreht:
Das erste Mal harmlos, grundlos, erstaunlich, feierlich, einzigartig, herrlich...
Dreimonatiger Ausnahmezustand – ein zweimotoriger Transporthelikopter (Boeing Vertol CH-vier-sieben Chinook) mit Tandem-Konfiguration, eine Pflichtgewohnheit zuhause, eine Situation:
Mächtiges Dröhnen, das dir jeden Gedanken reißt, dreimal täglich den Luftweg über deinem Haus zerschlägt, deinen Lebensraum doppelt zerwirbelt, deine Toleranzgrenze verwirrt:
Jedes Mal schädlich, gründlich, verächtlich, schrecklich, abartig, herrisch...
Keine Begeisterung, keine Panik, nur einen lächelnden Schrei Hoffnung für den kleinen Sohn: „Brrrm boom, guck Mal, ein super mächtiges Spielzeug, mit dem du nie spielen wirst... weil du den Wunsch jetzt schon im Lärm verlierst.“