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Lyrik
Jovica Ivanovskis Lyrik
"Der Alltag ist ein Wunder"
Rezension von Elizabeta Lindner
"Der Alltag ist ein Wunder"
Rezension von Elizabeta Lindner
Ivanovskis Lyrik wirkt unmittelbar und nah, weil sie meistens das Allgemeinbekannte zum Thema hat, das, worüber sich jeder schon einmal Gedanken gemacht hat. Diese Gedanken sind „alltäglich“ oder „komisch“ und deswegen erwartet man sie nicht in einem Gedicht. Aber genau das macht Ivanovski, er hält sie in Versen fest, und für uns Leser ist es überraschend und erfreulich, sie in dieser lyrischen Form wiederzufinden. Es ist eine schöne Art der Erinnerung oder der Annäherung an manche unserer flüchtigen Gedanken, die wir als belanglos, lustig oder gewöhnlich verwerfen, die aber Ivanovski vertieft, hervorragend darstellt, analysiert und interpretiert.
Ivanovskis Ausdrucksweise ist direkt und offen und bringt die Sachen auf den Punkt. Seine Sprache ist dicht, wirkt bekannt und gewöhnlich, ist sehr scharf, präzise, dabei jedoch ziemlich verspielt (Wortspiele, Anspielungen, Ironie), und die Bilder und Ausdrücke, die daraus entstehen, sind ausgesprochen lustig: Das alles verleiht seiner Lyrik unglaublichen Charme und Tiefe.
Das Allgemeinbekannte
„Zigarette“ (mit dem Rauchen aufhören), „Nach dem Sex“ (Fremdgehen), „Die Frau als Beifahrerin“ (sie redet und nervt): Das sind Bilder oder Sprüche, die allgemein bekannt und überall ähnlich sind, die eine klischeehafte, kulturübergreifende Bedeutung haben. Das Allgemeinbekannte wird hier unverfremdet zur Lyrik verarbeitet, obwohl die Lyrik meistens pure Kunst sein und sich vom Prosaischen absetzen will. Ivanovski verbindet sich mit dem Prosaischen und aus ihm schafft er seine Lyrik, die nicht weniger künstlerische Merkmale hat als jede andere Dichtung. Dazu ist sie komisch und nah, man kann sie sehr schnell verinnerlichen und wie eine Zigarette, Sex, ein Glas Wein oder eine Autofahrt genießen. Und eins ist sicher: Sie wird in Erinnerung bleiben.
Wichtige Ereignisse
Hochzeit und Beerdigung sind uralte Riten, die jede Kultur respektiert und auf ihre eigene Art pflegt. In Zusammenhang mit der Tradition, der Mentalität und der Leidenschaft auf dem Balkan haben diese Riten gleichzeitig ein gewisses Pathos und eine gewisse Komik, die oft ins Absurde führen. Letzteres kennt man aus Emir Kusturicas (aber auch anderen) Filmen: Exzessives Feiern, Trinken, Tanzen, Träumen, Streiten, Weinen und manchmal auch Sterben, mit vielen kleineren und größeren komischen „Katastrophen“. Das sind gewisse Klischees, die man schwer vermeiden könnte, auch wenn man es unbedingt wollte. Aber man braucht es gar nicht, weil genau das die Besonderheit dessen ist, was man als das Tragikomische und das Absurde erfassen kann, die unmittelbarer Teil der Balkan-Kultur sind. Ivanovski komprimiert diese Bilder, die jeder bereits mindestens einmal auf einer Hochzeit oder Beerdigung in Mazedonien (oder anderswo im ehemaligen Jugoslawien) erlebt hat, und erzählt in langen und starken Versen meisterhaft diese tragikomische, ins Absurde mündende Wahrheit.
Die Stadt und ihre Einwohner
Skopje und seine Einwohner spielen eine wichtige Rolle in Ivanovskis Lyrik. Er liebt seine Stadt, er kennt sie sehr gut, aber dennoch hält sie viele Überraschungen für ihn bereit. Genauso ihre Bewohner, über die er auch Vieles zu sagen hat. Er beobachtet und beschreibt, aber auch wenn er sie nicht direkt erwähnt, ist die Stadt präsent: Gelegentlich hasst er sie, aber auch dann ist sie sehr inspirativ für ihn, sodass es sich nach einer Liebeserklärung anhört oder zumindest nach einer Hassliebe. Das alles gibt seiner Lyrik eine urbane Note, die oft auf andere Städte übertragbar ist, aber manchmal tatsächlich einzig für Skopje gilt.
Ivanovskis Ausdrucksweise ist direkt und offen und bringt die Sachen auf den Punkt. Seine Sprache ist dicht, wirkt bekannt und gewöhnlich, ist sehr scharf, präzise, dabei jedoch ziemlich verspielt (Wortspiele, Anspielungen, Ironie), und die Bilder und Ausdrücke, die daraus entstehen, sind ausgesprochen lustig: Das alles verleiht seiner Lyrik unglaublichen Charme und Tiefe.
Das Allgemeinbekannte
„Zigarette“ (mit dem Rauchen aufhören), „Nach dem Sex“ (Fremdgehen), „Die Frau als Beifahrerin“ (sie redet und nervt): Das sind Bilder oder Sprüche, die allgemein bekannt und überall ähnlich sind, die eine klischeehafte, kulturübergreifende Bedeutung haben. Das Allgemeinbekannte wird hier unverfremdet zur Lyrik verarbeitet, obwohl die Lyrik meistens pure Kunst sein und sich vom Prosaischen absetzen will. Ivanovski verbindet sich mit dem Prosaischen und aus ihm schafft er seine Lyrik, die nicht weniger künstlerische Merkmale hat als jede andere Dichtung. Dazu ist sie komisch und nah, man kann sie sehr schnell verinnerlichen und wie eine Zigarette, Sex, ein Glas Wein oder eine Autofahrt genießen. Und eins ist sicher: Sie wird in Erinnerung bleiben.
Wichtige Ereignisse
Hochzeit und Beerdigung sind uralte Riten, die jede Kultur respektiert und auf ihre eigene Art pflegt. In Zusammenhang mit der Tradition, der Mentalität und der Leidenschaft auf dem Balkan haben diese Riten gleichzeitig ein gewisses Pathos und eine gewisse Komik, die oft ins Absurde führen. Letzteres kennt man aus Emir Kusturicas (aber auch anderen) Filmen: Exzessives Feiern, Trinken, Tanzen, Träumen, Streiten, Weinen und manchmal auch Sterben, mit vielen kleineren und größeren komischen „Katastrophen“. Das sind gewisse Klischees, die man schwer vermeiden könnte, auch wenn man es unbedingt wollte. Aber man braucht es gar nicht, weil genau das die Besonderheit dessen ist, was man als das Tragikomische und das Absurde erfassen kann, die unmittelbarer Teil der Balkan-Kultur sind. Ivanovski komprimiert diese Bilder, die jeder bereits mindestens einmal auf einer Hochzeit oder Beerdigung in Mazedonien (oder anderswo im ehemaligen Jugoslawien) erlebt hat, und erzählt in langen und starken Versen meisterhaft diese tragikomische, ins Absurde mündende Wahrheit.
Die Stadt und ihre Einwohner
Skopje und seine Einwohner spielen eine wichtige Rolle in Ivanovskis Lyrik. Er liebt seine Stadt, er kennt sie sehr gut, aber dennoch hält sie viele Überraschungen für ihn bereit. Genauso ihre Bewohner, über die er auch Vieles zu sagen hat. Er beobachtet und beschreibt, aber auch wenn er sie nicht direkt erwähnt, ist die Stadt präsent: Gelegentlich hasst er sie, aber auch dann ist sie sehr inspirativ für ihn, sodass es sich nach einer Liebeserklärung anhört oder zumindest nach einer Hassliebe. Das alles gibt seiner Lyrik eine urbane Note, die oft auf andere Städte übertragbar ist, aber manchmal tatsächlich einzig für Skopje gilt.